einzig-art-ICH | Chantal

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Chantal war die erste, die sich für das Projekt Einzig-Art-Ich von mir fotografieren lies.

Anbei seht ihr unsere Bilder und erfahrt etwas über sie und ihre einzigartige Geschichte.

Hi, mein Name ich Chantal, ich bin 26 Jahre alt und ich werde angeschaut, weil ich eine Narbe habe. Eine Narbe, die zeigt, dass ich schon viel in meinem Leben erlebt habe.

Ich leide an einer Stoffwechselstörung und Muskelschwäche. Mit 16 Jahren hatte ich vollkommenes Organversagen.Ich musste mich sehr mühsam ins Leben zurück kämpfen, musste alles neu erlernen – schlucken, laufen, sprechen und mich langsam wieder an die Gesellschaft von Menschen gewöhnen. 

Man wird angestarrt, wenn man eine Narbe hat. Vor allen Dingen natürlich, wenn diese Narbe sehr auffällig ist und direkt sichtbar. Narben machen angreifbar – früher wollte ich meine Narbe nie zeigen, da ich mich geschämt habe. Geschämt vor den Blicken und dem Getuschel anderer. 

Aber das war früher, heute stehe ich zu meiner Narbe und bin stolz auf sie! Narben sind nichts Schlimmes. Eine Narbe ist deine eigene Haut. Die Haut zeigt dir nur, dass sie etwas erlebt hat, das du etwas erlebt hast. Und das macht dich nur stärker! Zeig deine Narbe und schäme dich nicht für sie! Es ist egal, wie schlimm verwundet man ist – man hat immer einen Grund aufzustehen und weiterzumachen! Solche Zeiten vergisst man nie. Man hat gute Tage und schlechte Tage, aber das gehört dazu! Ich hoffe ich kann mit diesen Bildern den Leuten Mut machen, aufzustehen und ihre Narbe zu zeigen – aufzustehen und ihr Leben zu leben, egal wie beeinträchtigt man war/ist!

Wenn du dem Tod von der Schippe gesprungen bist, siehst du nachher das Leben mit anderen Augen. Es ist nicht wichtig, was andere Leute von dir denken! Scheiß auf die anderen – jeder Mensch läuft mit seinen eigenen Päckchen durch die Gegend. Niemand sollte sich verstecken, nur weil er etwas anders ist, als manch andere. 

Nach dem Krankenhausaufenthalt habe ich eine Reha absolviert und dann die Behandlungen von zu Hause aus geregelt mit Hilfe meiner Eltern. Ein halbes Jahr danach habe ich das 10. Schuljahr wiederholt, habe eine Ausbildung angefangen, wurde gekündigt – nächster Tiefschlag.

Als ich meinen Freund kennengelernt habe, hatte ich keine Ausbildung und keinen Job, aber er hat mich aus meinem Loch rausgeholt und ohne ihn wäre ich nicht da wo ich heute bin! Ich habe zur Überbrückung einen Nebenjob angefangen, danach das Fachabitur gemacht, eine Ausbildung angefangen und diese erfolgreich absolviert. 

Meine Stoffwechselstörung schränkt mich natürlich immer noch ein in meinem Leben ein und das wird auch immer so bleiben – mal schlimmer, mal besser. Ich habe eine Muskelschwäche und bin nicht so sportlich wie manch anderer, aber das ist Teil meines Lebens. Mit genug Kohlenhydrate und gesunder Ernährung bekomme ich dies einigermaßen in den Griff. 

Ich habe einen sicheren Job und seit letztem Jahres habe ich neben der Arbeit noch mein Nebengewerbe als Fotografin angemeldet. Gerade plane ich meine Hochzeit für dieses Jahr und es wird bestimmt noch viel weiteres Positives folgen

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