einzig-art-ICH | Adriane und Leona

Posted on

PARTNER IN CRIME – Zwei Menschen, die sich vorher nicht kannten und durch den Zufall mittlerweile verbunden sind. Leona und Adriane teilen indirekt dasselbe Schicksal: Die eine durch eine schwere Krankheit, die andere durch einen lebensgefährlichen Unfall. Beide dachten, dass sie mit ihrem Krankheitsbild und den daraus resultierenden Folgeschäden alleine sind, bis sie sich durch Zufall ‚entdeckten‘. Adriane schrieb Leona auf Instagram an, weil diese ganz offen über ihren Tumor an der Bauchspeicheldrüse sprach. Adriane fühlte sich sofort verstanden, weil sie augenscheinlich dieselben Narben mit sich trägt. Aber nicht nur das verbindet die beiden: „Wir waren im gleichen Krankenhaus, wurden von den gleichen Ärzten mit ähnlichen Behandlungen operiert, haben die selbe Seite der Bauchspeicheldrüse verloren, hatten einen ähnlichen Genesungsweg und müssen immer noch die selben Tabletten nehmen.“ Die beiden tauschten sich zunächst über Instagram aus, anschließend über WhatsApp und sprachen sich gegenseitig Mut zu. „Dadurch habe ich jemanden gefunden, die mich versteht, weil sie das selbe auch durchmachen musste. Es ist eine besondere Art von Freundschaft, weil man viel offener und verständnisvoller mit der Sache umgeht.“

Bei mir haben sich die beiden das erstemal getroffen und es war trotzdem so, als würden sie sich/wir uns ewig kennen. Im folgenden seht ihr jetzt die Fotos, die wir an dem Tag gemacht haben. Bilder von Adriane und Leona zusammen sowie von beiden einzeln und ihre Geschichten. Wenn ihr gerne mehr über die zwei erfahren möchtet, dann schau einmal bei Adriane und Leona auf Instagram vorbei. Sie sprechen ganz offen über ihr Leben.

Das Projekt einzig-art-ICH geht  jetzt erst richtig los und hoffe, dass sich noch mehr solch wunderschönen Freundschaften daraus entwickeln werden. Danke euch beiden, dass ihr so offen eure Geschichten teilt. Vielleicht fühlen sich ein paar Menschen angesprochen und ihr könnt ihnen Mut machen. ♥

ADRIANE                                                                                    

Hey, ich bin Adriane und 24 Jahre alt. Im letzten Sommer hatte ich einen Unfall, der mein komplettes Leben auf den Kopf stellte und mich dazu gezwungen hat, um dieses zu kämpfen. Bei einem Fahrradunfall rammte sich das Lenkrad in meinen Bauch und zertrennte so meine Bauchspeicheldrüse. Ab diesem Moment litt ich an enormen Schmerzen. Leider wurde dies von den Ärzten nicht direkt festgestellt, sodass die ganze Säure der Bauchspeicheldrüse in meinen Bauchraum floss und alle anderen Organe anfraß. Ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr laufen und noch nicht einmal auf mein Handy schauen.


Obwohl ich am 2. Tag nur noch eine 20 prozentige Überlebenschance hatte, wurde ich erst am 6. Tag in eine Spezialklinik nach Bochum gebracht, die schlußendlich mein Leben rettete.  Nach einer achtstündigen Notopertation versetzte man mich ins künstliche Koma, da mein Zustand so schlecht war. Mein kompletter Bauchraum war offen und es folgten noch ca. 10 weitere Bauchspülungen, um die Säure heraus zu transportieren. Außerdem wurde ich künstlich beatmet. Mein Allgemeinzustand war sehr kritisch und es kamen noch andere Komplikationen hinzu, wie z.B. Luft in der Lunge und Nervenstörungen. Mir wurde ein Teil meiner Gallenblase und Bauchspeicheldrüse entfernt sowie die komplette Milz und der Blinddarm. Der Darm wurde leider auch schon vor der großen OP beschädigt und aus dem Grund bekam ich für ein halbes Jahr einen Stoma, einen künstlichen Darmausgang.

Nach ca. 6 Wochen erwachte ich aus dem Koma und musste das Sprechen, Schreiben und Laufen neu erlernen. Der Bauch war voller Schläuche, die immernoch einen kleinen Teil der Säure filterten. Ich übte von Anfang an mit den Physiotherapeuten das Sitzen, dann das Stehen und daraufhin das Laufen. Dinge, die vorher selbstverständlich waren, fielen mir in dieser Zeit unglaublich schwer und schmerzten. Bis zum heutigen Tag habe ich Physiotherapie. Als der künstliche Darm im Dezember zurückverlegt wurde, begann ich Anfang Januar eine Reha für 5 Wochen, in der wir an meiner Hüfte, meinen Beinen und meinem Gangbild arbeiteten. Diese Bereiche haben durch das lange liegen im Koma nämlich am meisten gelitten, was man auch äußerlich stark sieht. Außerdem habe ich viel an Kraft verloren.

Durch meinen Unfall habe ich allerdings eine andere Stärke gewonnen, durch die ich lernte meinem Körper dankbar zu sein. Dankbar dafür, was er geschafft hat und, dass er immer noch tagtäglich zusammen mit mir kämpft, um wieder ein normales Leben führen zu können. Ich habe gelernt, dass äußerliche Schönheit sehr schnell vergehen kann und die inneren Werte das sind, was zählt und was als einziges bleibt. Die Unterstützung meiner Familie, meines Freundes und meiner Freunden haben mir sehr geholfen, denn ohne sie wäre ich heute nicht da wo ich jetzt bin und ich weiß auch, dass meine Gedanken im Koma oft bei ihnen war und ich dadurch Kraft tanken konnte.

… und auch, wenn es noch ein steiniger Weg ist, bin ich dankbar dafür, dass ich ihn gehen darf und diese zweite Chance zu leben bekommen habe.

LEONA                                                                                       

Hei, mein Name ist Leona und ich bin 25 Jahre jung. Mein Leben hat sich auf den Kopf gestellt. Warum? Das werde ich euch nun in einer Zusammenfassung erzählen.

Tanz in den Mai 2016 wurde mir der Blinddarm auf Grund einer akuten Entzündung entfernt. In einer vorherigen Ultraschall-Untersuchung stellte man eine „Zyste“ an der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) fest. Erst nach einem drei tägigem  Untersuchungsmarathon in einer Spezialklinik in Bochum stand die Diagnose fest. Aus der „Zyste“ wurde ein Tumor. Genauer gesagt ein „Frantz-Tumor“. Dieser stellt nur ca. 2% aller Pankreastumore dar. Das besondere an dieser Art Tumor: zunächst ist er gutartig, aber er kann auch ins bösartige umschlagen. Ganz sicher konnte man allerdings erst nach der Entfernung sein. Das musste erstmal verdaut werden.

Anfang Oktober 2016 war es dann soweit. Die Whipple-Kausch-Operation stand an. Die größte organverändernde Operation, die am menschlichen Körper gemacht werden kann. Acht Stunden die mein Leben verändern sollten. Acht qualvollen Stunden für meine Familie und meinen Freund. Bei der Operation wurde ein großer Teil der Bauchspeicheldrüse, die Gallenblase und der Zwölffingerdarm entfernt. Außerdem ist der Magen-Darm-Trakt ganz verändert wieder zusammengenäht wurden. Ich wachte auf der Intensivstation auf und sah meine Lieben neben mir sitzen. Ein erschöpftes Lächeln war alles was ich zustanden brachte. Am nächsten Morgen dann der Schock. Der Gallengang war „undicht“, wodurch Gallenflüssigkeit in den Bauchraum gelangen konnte. Not-OP! Die Vorbereitungen waren der absolute Horror. Bewegungsunfähig musste ich unter unvorstellbaren Schmerzen und Todesangst umgelagert werden. Erst das Narkosemittel sorgte für die Erlösung. Die Operation war erfolgreich. Nach einer weiteren Woche auf der Intensivstation stand endlich die Verlegung auf die „Normal“-Station an.

Auch dank meiner Familie, meinem Freund und Freunden habe ich die Zeit im Krankenhaus, aber auch die danach überstanden. Sie haben mir wahnsinnige Kraft gegeben, waren immer bei mir und haben alles für mich getan. Es war die härteste und schlimmste Zeit meines Lebens. Fast drei Monate nach der Operation konnte auch die letzte Drainage endlich gezogen werden. In der ganzen Zeit habe ich insgesamt 15 kg abgenommen.

Heute – anderthalb Jahre später bin ich stolz darauf was ich geschafft habe. Es gibt viele positive Dinge die ich gelernt habe. Liebt euer Leben denn es kann echt so schnell ganz anders kommen. Mittlerweile habe ich sogar geheiratet und ich bin immer noch so dankbar für alle Menschen, die in der schwersten Zeit meines Lebens zu mir gehalten haben. Auch jetzt habe ich noch schlechte Tage, mit denen ich aber gut gelernt habe umzugehen. Außerdem überwiegen die Guten. Die Pillen (Pankreasenzyme), die ich vor jeder Mahlzeit schlucken muss, damit alles in mir funktioniert, gehören mittlerweile auch vollständig zu mir.

Manchmal darf man auch mal fluchen, aber hey Leute wir leben! Schätzt eure Gesundheit, denn ohne die fängt man mit dem Leben wenig an. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Geschichte geben und wünsche euch ein gesundes und glückliches Leben. PS: Solltet ihr auch Narben haben, schämt euch nicht dafür, sie zeigen einfach nur wie stark ihr seid!

Adriane ist der Grund weshalb ich dieses Projekt überhaupt ins Leben gerufen habe. Ich kann mich nicht in ihre Situation hineinversetzen, aber ich weiß was es heißt einen Menschen fast für immer zu verlieren und ihn leiden zu sehen. Durch die lange Zeit, in der Adriane im Koma lag, ist mir bewusst geworden was Freundschaft bedeutet Alle anderen Sachen waren auf einmal egal, hauptsache sie wird wieder wach. Jeder Streit und jede Kleinigkeit war auf einmal nicht mehr wichtig. Der Tag, an dem ich sie das erste mal im Krankenhaus besuchen durfte und wir die ersten Worte wechselten, war der schönste überhaupt. Wir sind seit über 17 Jahren befreundet und es gab bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich keinen Tag, an dem wir nicht wenigstens per SMS in Kontakt waren. 7 Wochen ohne ein Wort von ihr, ohne zu wissen ob sie jemals wieder ein Wort von sich gibt, waren eine Qual. Ich bin kein wirklich gläubiger Mensch, aber in dieser Zeit habe ich gebetet und danke Gott dafür, dass er Adriane wieder auf die Beine gebracht hat.

… und Adriane, dir danke ich noch eimal dafür, dass Du gekämpft hast und DICH nicht aufgegeben hast. Danke, dass Du uns nicht alleine gelassen hast. Danke, dass Du so ein starker Mensch bist, der zeigt was es heißt zu leben. Danke, dass Du immer noch die Frau bist, die Du auch vor dem Unfall warst und dich nicht hast runterziehen lassen. Danke, dass Du uns an deiner Geschichte teilhaben lässt uns uns mit deinen Fotos zeigst, dass jeder Mensch schön ist.

DANKE, DASS DU MEINE BESTE FREUNDIN BIST UND IMMER AN MEINER SEITE

EGAL WAS WAR, EGAL WAS IST, EGAL WAS KOMMEN WIRD. ♥

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.